Freistaat Waldeck: Details
Von Dr. Katrin Wülfing
Waldeckische Landesvertretung in der Weimarer Republik
Mit der Entscheidung, Pyrmont an Preußen anzuschließen, endete am 30. November 1921 die kurze Geschichte des Freistaats Waldeck-Pyrmont.1 Der Freistaat Waldeck ging nun eigene Wege: Die Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung wurde im März 1922 aufgelöst und durch die Waldeckische Landesvertretung ersetzt.2 Sie umfasste 17 Abgeordnete, die in Verhältniswahl bestimmt und auf drei Jahre gewählt wurden.3 Insgesamt lassen sich zwei Legislaturperioden bestimmen: von 1922 bis 1925 und von 1925 bis 1929.4
Angesichts der bereits stattfindenden Diskussion über das Aufgehen Waldecks in Preußen verabschiedeten die Abgeordneten der Landesvertretung keine vollständige neue Verfassung mehr, sie nahmen jedoch Anpassungen der bestehenden gesetzlichen Grundlagen vor.5 Damit stellte der Freistaat Waldeck eine Ausnahme in Bezug auf die Länder des Deutschen Reiches dar, die ansonsten durchweg über republikanische Verfassungen verfügten.
Der Landesausschuss
Besondere Bedeutung erlangte seit 1919 der Landesausschuss, dessen Gründung zu den wichtigsten Anpassungen an die republikanischen Verhältnisse gehörte.6 Er setzte sich aus drei, von der Landesvertretung gewählten, Mitgliedern zusammen. Der Landesausschuss nahm zentrale Aufgaben wahr, die denen eines Staatsoberhauptes entsprachen, darunter die Verhandlungen mit Preußen über einen Anschluss Waldecks.
Der schließlich am 23. März 1928 unterzeichnete Staatsvertrag sah die Vereinigung des Freistaates Waldeck mit Preußen für den 1. April 1929 vor. Das zeitgleiche Auflösen der Landesvertretung beendete die waldeckische Souveränität.7
Tagungsort | Arolsen |
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Laufzeit | 1. 1922–1925; 2. 1925–1929 |
Anzahl der Abgeordneten | 17 |
Wahlsystem | Verhältniswahlrecht |
- Vgl. Hubatsch, Walther (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Reihe A: Preußen, Bd. 11: Hessen-Nassau (einschl. Vorgänger-Staaten), Marburg 1979, S. 202.
- Vgl. Lengemann, Jochen: MdL Waldeck und Pyrmont 1914–1929. Biographisches Handbuch für die Mitglieder der Waldeckischen Pyrmonter Landstände und Landtage (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 48,16; zugl.: Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen 24), Marburg 2020, S. 31.
- Vgl. ebd.
- Vgl. Lengemann, Jochen: MdL Hessen 1808-1996. Biografischer Index, Marburg 1996, S. 17.
- Vgl. ebd.
- Vgl. Lengemann: MdL Waldeck, S. 31.
- Vgl. ebd.