ENTDECKEN
GND-Nummer: 118550136
Wirken
Werdegang
- 1843-1852 in Arolsen Besuch der Privatschule von Wilhelm Groscurth, der nach dem frühen Tod des Vaters 1847 Herwigs Vormund wurde
- 1852-1854 Besuch der auch von Wilhelm Groscurth geleiteten Höheren Bürgerschule in Arolsen
- 1854-1856 Besuch des Landesgymnasiums in Korbach
- Mitglied der verbotenen Verbindung Arminia Grün-Weiß
- 1856/57 Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften an der Universität Göttingen, dort 1857 Mitglied des Corps Hannovera
- 1858 aus Gesundheitsgründen während eines Semesters Unterbrechung des Studiums
- 1858/59 Fortsetzung des Studiums in Leipzig, 1859 in Freiburg im Breisgau und ab
- 1859/60 in Berlin
- 9.1860 1. Kameralexamen für den waldeckischen höheren Staatsdienst („gut“)
- 15.10.1860 Akzessist („Quest“) bei der Fürstlich Waldeckischen Regierung, Dienstleistung beim Kreisamt des Kreises der Twiste in Arolsen und beider dortigen
- Renterei
- 1861 Mitgründer des Arolser Turnvereins
- 1861 zugleich Mitglied des Vorstands des Arolser Arbeitshauses, das „für die Armenpflege zur Beseitigung des Bettelns und zur Bekämpfung der Trunksucht und der Arbeitsscheu“ eingerichtet worden war
- 26.2.1864 2. Staatsexamen („gut“)
- 1864 als Assessor Kreissekretär beim Kreisamt der Twiste in Arolsen, 7.9.1865 definitiv als Kreissekretär bestellt
- 1.4.1869 Kreisamtmann in Pyrmont, daneben Brunnendirektor und 1869-1872 auch Rentmeister, Amtssitz im Badelogierhaus am Brunnenplatz
- 1869/70 Mitinitiator der Gründung des nach dem Genossenschaftsprinzip von Hermann Schulze-Delitzsch arbeitenden Creditvereins in Pyrmont, der zur Förderung von Investitionen, insbesondere für Bau und Betrieb von Gästeunterkünften in der Badestadt beitragen sollte
- 29.10.1869-7.9.1874 Mitglied des Landtages der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont für den Kreis Pyrmont (konservativ), Mandatsniederlegung, Nachfolger: Heinrich Wilhelm Fischer
- 15.2.1874 zunächst provisorisch, 26.5.1875 definitiv Landrat des Kreises Ahaus im Königreich Preußen, seit Beginn des Kulturkampfes 1873 einer „Domäne des Münsterschen Ultramontanismus“, „wo der Einfluß der katholischen Geistlichkeit von prävalierendem Gewichte“ war (Mahn/Wegner 2012, S. 28), daneben wegen der „dortigen Gesammt-Umstände“ und den „mehr oder weniger ländlichen Verhältnissen“ Führung einer eigenen kleinen Landwirtschaft
- 1877/78 eigenes Ansuchen an den preußischen Innenminister Friedrich Graf zu Eulenburg um eine „neue und belangreiche Aufgabe“
- 6.3.1878 Versetzung als Landrat ins westpreußische Marienwerder, noch 1878 Gründung einer eigenen großen Fischzuchtanstalt an der Liebe in Hammermühle
- 28.10.1879-5.7.1893 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses (Wahlkreis Marienwerder 1, freikonservativ)
- 22.9.1880 Dirigent des Provinzialschul- und Medizinalkollegiums Brandenburg in Berlin, 25.9.1885 dessen Vizepräsident
- Namenspatron der deutschen Fischereiforschungschiffe „Präsident Herwig“ (1887) und „Walther Herwig“ I (1963), II (1973) und III (1993)
- 12.8.1889 Direktor der Klosterkammer in Hannover, 17.11.1890 Verleihung des Titels Präsident
- 1889-1901 Lösung gewaltiger Aufgaben der „inneren Kolonisation“ (vor allem Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen aus Heideland und Moor), insbesondere auch beim 1880 von der Klosterkammer erworbenen Klostergut Burgsittensen bei Zeven, dort große Entwässerungs-, Moorkultivierungs- und dann vor allem Infrastrukturmaßnahmen (Straßenbau und Anbindung ans Eisenbahnnetz), auch Mitglied des Bezirks-Eisenbahnrats der Eisenbahndirektionen Hannover und Münster
- 1890 Errichtung des Vorwerks Herwigshof auf einer sandigen Anhöhe im Moorgebiet
- 1890 Erwerb für die Klosterkammer in Hannover des Klosterguts Pinnow in der Uckermark und des Klosterguts Klieken-Oberhof einschließlich des Klosterforstreviers Klieken in der Provinz Sachsen, 1893 des Klosterguts Schulenburg in Westpreußen (heute Wrzosy/Polen) und des Klosterguts Neudorf-Wronke in der Provinz Posen (heute Nowa Wiès/Polen), 1894 des Klosterguts Ilgen (heute Lgiń/Polen), 1896/98 des Klosterguts Wulfsode, Krs. Uelzen, und des Klosterguts Kekenishof in Nordschleswig (heute Kegnaes Sogn/Dänemark)
- neben den substanzmehrenden Arbeiten der inneren Kolonisation gesetz- und satzungsgemäß großzügige Förderung vor allem der Universität Göttingen
- 1895 Inititierung der denkmalpflegegerechten Erneuerung der gefährdeten Benediktiner-Klosterkirche Bursfelde, Sommer 1901 Beginn der Durchführung der dafür unter wissenschaftlicher Begleitung beschlossenen Erhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen
- 1896 Dr. phil. h.c. der Universität Kiel
- 1.5.1901 Eintritt in den Ruhestand als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat, lebte in Arolsen im Ruhestand
- 1902–1908 Präsident des Zentralausschusses des neugegründeten International Council for the Exploration of the Sea (Internationaler Rat für Meeresforschung) (ICES) in Kopenhagen
- Mitglied des Geschichtsvereins für Waldeck und Pyrmont
Wahlperioden
Fürstentümer Waldeck und Pyrmont
Wahlperiode
11.
Landtag
1869-1872
Funktion
Mitglied
Wahlperiode
12.
Landtag
1872-1875
Funktion
Mitglied
Redebeiträge
10 Redebeiträge in
einem
Redebeiträge
Lebensorte
- Lichterfelde
- Bad Pyrmont
- Bad Arolsen
Konfession
evangelisch
Nachweise
Literatur
- Lengemann, MdL Waldeck und Pyrmont 1814–1929. Biographisches Handbuch für die Mitglieder der Waldeckischen und Pyrmonter Landstände und Landtage, Marburg 2020, S. 287-290, Nr. WA 125
- Anne Mahn/Gerd Wegner, Frischer Fisch und Heidekraut. Walther Herwig – Präsident der Klosterkammer Hannover und „Vater der Fischer“, Rostock 2012
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 179
- Klein, Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau, Darmstadt/Marburg 1988, S. 141
- König, Die Abgeordneten des Waldeckischen Landtags von 1848 bis 1929, Marburg 1985, S. 52
- Nicolai, Die Landesdirektoren und Landräte in Waldeck und Pyrmont 1850–1942, Korbach/Bad Wildungen 1952, S. 36 f.
Bildquelle
unknown photographer of the studio of L. Haase & Co, Berlin., 622Herwig1881, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Herwig, Johann Christian Adelbert Eduard Walther“, in: Hessische
Parlamentarismusgeschichte Online
<https://parlamente.hessen.de/abgeordnete/118550136-herwig-walther>
Stand: 28.11.2023
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